Vielfalt zeigen,
Bildung erleben
KI generiert: Das Bild zeigt einen Mann, der in einer Textilfabrik eine Handvoll Baumwolle oder Wolle inspiziert und daran riecht. Im Hintergrund befindet sich eine Maschine zur Verarbeitung von Fasern.

Industriegeschichten

Reportagen aus Museen, die keine waren

26. Mai 4. Aug

Öffnungszeiten
Di – Fr: 9:00 – 17:00
Sa / So / Feiertage: 10:00 – 18:00

23. – 25. Dez / 30. Dez – 1. Jan: geschlossen
Eintritt
5 € pro Person | 4 € ermäßigt
Freitag ab 12:00 freier Eintritt (ausgenommen Feiertage)

Das Foto- und Videoprojekt von Cornelia Munzinger-Brandt und David Brandt zeigt »Reportagen aus Museen, die keine waren« und richtet den Blick auf Menschen, die die Transformation der Industrie nach der deutschen Einheit auf besondere Weise erfahren haben. 

In großformatigen Fotos und begleitenden Zitaten werden 25 Personen nach ihren Wendeerfahrungen befragt. Alle haben in sächsischen Industriebetrieben gearbeitet, mit dem Ende der DDR ihren Arbeitsplatz verloren und später verändert in das alte Berufsfeld zurückgefunden. In Museen, Fördervereinen oder Initiativen bewahren und pflegen sie von ihren vormaligen Arbeitswelten, was geblieben ist. Die Protagonist:innen geben Einblick in persönliche Erlebnisse der Wende- und Nachwendezeit und die Transformationsprozesse, die ganze Regionen massiv erschüttert haben. In der Ausstellung fügen sich die Reportagen zu einem größeren Bild des Systembruchs.

»Man musste ja zur Wende Personal abbauen. Die Nachfrage nach diesen Produkten ist sofort zurückgegangen, mit der Umstellung des Geldes. Firmen wie Quelle haben vorher 50 Pfennig für ein Handtuch bezahlt und nach der Wende kostete das 5, 6 oder 7 D-Mark. Das konnte keiner bezahlen. Ich kenne Leute, die haben nie wieder eine Arbeit gefunden. Die sind jetzt über 30 Jahre zuhause und haben auch nichts für die Rente verdient. Schlimm ist das. Auch wenn die gern was anderes gemacht hätten, aber da war ja nichts, weil alles so spezifisch Textil gewesen ist hier in der Oberlausitz.«
Monika Köhler, Facharbeiterin für Textiltechnik, Deutsches Damast- und Frottiermuseum Großschönau
20240525 IG TSD Doku 7919
20240525 IG TSD Doku 7952

Auf die Friedliche Revolution und die Deutsche Einheit der Jahre 1989 und 1990 folgte der wirtschaftliche Umbruch. Für einen großen Teil der Be­trie­be in den traditionsreichen Industriegebieten Sachsens gab es in der marktwirtschaftlichen Bundesrepublik und einer globalisierten Weltwirtschaft keine Perspektive. Sie wurden liquidiert und mit ihnen Hundertausende von Arbeitsplätzen.

KI generiert: Das Bild zeigt einen älteren Mann, der zwischen zwei Reihen von elektronischen Geräten in einer Art Technik- oder Serverraum steht oder arbeitet. Er blickt in die Kamera und scheint von zahlreichen Kabeln und Hardware umgeben zu sein.

Doch an einigen Standorten gelang in den Jahren danach eine besondere Wende: von einer produzierenden Fabrik zu einem Industrie- und Technikmuseum. Der Fotograf David Brandt und die Kulturwissenschaftlerin Cornelia Munzinger-Brandt richten den Blick auf Menschen, die diese Transformation am eigenen Leib erfahren und sie mitgestaltet haben. Zuvor als Arbeiter:in, Betriebshandwerker:in oder Ingenieur:in in der Produktion beschäftigt, wurden sie nun zu Museumsmitarbeiter:innen.

Bei den Begegnungen mit ihnen entstanden Fotoserien und Interviews, die sich zu einer vielstimmigen Erzählung von Arbeitsplatzverlust, vom Zerfall großer Kombinate, von Deindustrialisierung ganzer Landstriche fügen und das Bild einer Gesellschaft im Umbruch zeichnen. Es geht aber auch um die Identität einer Generation, um persönliches Engagement und den Versuch, ein Stück Vergangenheit für die Zukunft festzuhalten.

KI generiert: Das Bild zeigt eine Frau in einem roten Pullover, die vor einer großen, alten Industriemaschine steht. Der Hintergrund ist eine industrielle Umgebung mit verschiedenen mechanischen Komponenten und Riemenantrieben.