85 Tage weilte die junge Fotografin Anne Pöhlmann im Frühjahr 2022 in Dresden – im Rahmen des Stipendiums für Fotografie. Die gebürtige Dresdnerin nutzte die Gelegenheit zu einer künstlerischen Wiederannäherung an die Heimatstadt und zur Suche nach biografischen Spuren. In den Technischen Sammlungen sind nun ihre Arbeiten als ein Dresdner Tagebuch zu sehen.
Die fotografischen Arbeiten von Anne Pöhlmann sind gefühlvoll und analytisch zugleich, spiegeln Vertrautheit und Distanz wider in der Annäherung an das, was einmal das Zuhause der Heranwachsenden gewesen war. Die gebürtige Dresdnerin Anne Pöhlmann (*1978) ist aus ihrem Arbeits- und Wohnort Düsseldorf für einen begrenzten Zeitraum zurückgekehrt und hat ein Experiment gewagt. Erinnerungsbilder, aber auch erste eigene Aufnahmen aus dem Dresden der 1990er Jahre waren mit dem abzugleichen, was aktuell fotografisch fixiert werden konnte. Die Recherchen wurden begleitet von und unterstützt durch Gespräche mit Einwohner:innen, teils auch schon länger Vertrauten. Die Ergebnisse der Arbeit sind laufend auf Instagram (dresdendiary) zugänglich gemacht worden.
Die Ausstellung überträgt das fotografische Tagebuch in ein räumlich erfahrbares Format. Es erfolgte auch eine materielle Transformation: Die Fotografien wurden auf recycelte Textilien gedruckt, als Gewebe an den Wänden befestigt. Sie bieten im Wortsinn stoffliche, wertvoll erscheinende Oberflächen.
Das fotografische Tagebuch fügt der 2010 begonnenen Reihe von Ausstellungen zum Dresdner Stipendium für Fotografie eine weitere Facette hinzu – als Fortsetzung und Neuerfindung.
Das Dresdner Stipendium für Fotografie und die Ausstellung sind ein Kooperationsprojekt von der Dresdner Stiftung für Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und den Technischen Sammlungen Dresden