Filmische Reflektion zum Strukturwandel in Ost und West
Kleine Filmakademie im Museumskino Ernemann VII B
Das Kino ist eine Erfindung der Moderne und untrennbar mit den technischen Innovationen der Industriegesellschaft verbunden. Am Anfang verlassen Arbeiter eine Fabrik (Brüder Lumiere, 1895), bald zeigt der Film aber auch Fließband und Monotonie (Moderne Zeiten, Chaplin 1936) und immer reflektiert das Kino dabei die Prozesse, die mit den Veränderungen und Verwerfungen der Arbeitswelt einhergehen.
Die Filmakademie blickt darauf, wie Menschen damit umgehen, wie sie den Wandel bewältigen. Es geht beim Strukturwandel der Arbeitsgesellschaft aber immer auch um den Arbeitsbegriff an sich, der sich ändert. Und schließlich geht es um die Frage nach den treibenden Kräften: sind es die neuen Technologien oder die jeweiligen politischen und ökonomischen Interessen, die die Art und Weise des jeweiligen Strukturwandelns wesentlich beeinflussen. Die Filmakademie wirft einen reflektierenden Blick auf filmische Dokumente, die diesen Wandel von Anbeginn des Kinos begleiten.
- Eintritt: 3 €
- Bitte reservieren Sie rechtzeitig online oder telefonisch beim Besucherservice der Museen der Stadt Dresden unter Tel. 0351-488 727 2 (MO-FR).
Filmstill aus »Wittstock, Wittstock« © Deutsche Kinemathek
WITTSTOCK, WITTSTOCK
Museumskino Ernemann VII B
digitale Projektion
Regie: Volker Koepp, DE. 1997, 117 min, Dokumentarfilm
Kamera: Christian Lehmann, Schnitt: Angelika Arnold
Mit »Wittstock, Wittstock« beendet Volker Koepp seine sich über mehr als 20 Jahre erstreckenden filmischen Beobachtungen vom Leben in der märkischen Kleinstadt Wittstock an der Dosse, und wie es sich in der neuen Bundesrepublik Deutschland wandelte.
Noch einmal begegnet man den Textilarbeiterinnen des einstigen VEB Obertrikotagenbetriebes »Ernst Lück«, die zwar inzwischen Arbeit und gesellschaftliche Anerkennung, nicht aber ihr Selbstwertgefühl und ihre Sicherheit verloren haben.
Ein besinnlicher, anrührend poetischer Dokumentarfilm, der Lebensläufe in der Schwebe ohne jeden Anflug von Resignation einfängt.
- Eintritt: 7 €
- Bitte reservieren Sie rechtzeitig online oder telefonisch beim Besucherservice der Museen der Stadt Dresden unter Tel. 0351-488 727 2 (MO-FR).
Filmstill: © Deutsche Kinemathek
STILLEGUNG. OBERHAUSEN MAI-JUNI '87
Museumskino Ernemann VII B
digitale Projektion
Regie: Klaus Wildenhahn, BRD 1987, 86 min, Dokumentarfilm
Im Sommer 1987 beobachtet Klaus Wildenhahn die Folgen der drohenden Stilllegung eines Stahlwerkes in Oberhausen. Ein Stimmungsbild, das auf die ökonomische Analyse nicht verzichtet und gewerkschaftliche Gegenmodelle vorstellt, das aber auch einen ehemaligen Gewerkschaftsfunktionär zeigt, der als zukünftiger Finanzminister des Landes zugibt, dass keine große Hoffnung mehr besteht.
- Eintritt: 7 €
- Bitte reservieren Sie rechtzeitig online oder telefonisch beim Besucherservice der Museen der Stadt Dresden unter Tel. 0351-488 7272 (MO-FR).
Filmstill: © Deutsche Kinemathek
LOSERS AND WINNERS
Museumskino Ernemann VII B
35mm
Regie: Ulrike Franke, Michael Loeken, DE, 2006, 100 min, Dokumentarfilm
Der Film dokumentiert die Demontage einer gigantischen Industrieanlage und die Geschichten entlang des Verschwindens: Wie die Koker im Pott Ankunft und Arbeitsweise der Chinesen erleben, was sie fühlen, wenn sie mit der modernsten Kokerei der Welt auch ihren Stolz schwinden sehen, aber auch die Belastungen und Konflikte in der 60-Stunden-Woche der chinesischen Arbeiter fernab ihrer Heimat und ihrer Familien, zwischen Zukunftseuphorie und Zweifeln.
- Eintritt: 7 €
- Bitte reservieren Sie rechtzeitig online oder telefonisch beim Besucherservice der Museen der Stadt Dresden unter Tel. 0351-488 7272 (MO-FR).
Filmstill: © Filmproduktion Loekenfranke
STOLLEN
Museumskino Ernemann VII B
digitale Projektion
Regie: Laura Reichwald, DE, 2020, 85 min, Dokumentarfilm
In Pöhla, einem Dorf im Erzgebirge, werden auch Jahrzehnte nach der Schließung des letzten Bergwerkstollens die mit dem Bergbau verbundenen Traditionen weiterbeachtet, wie auch Bräuche rund um die Backkunst, den Glauben und das einheimische Liedgut. Der Dokumentarfilm stellt Menschen aus der Region vor, die nach wie vor von wirtschaftlichen Problemen geprägt ist, und gibt ihnen Raum für ihre Reflexionen zur Traditionspflege. Die Beobachtung ohne einordnenden Kommentar lässt zwar auch manche fragwürdige Aussage in der Luft hängen, ist jedoch erfolgreich darin, den Porträtierten sehr nahezukommen.
Filmfestival Max Ophüls Preis 2021 – Bester Dokumentarfilm
In Anwesenheit der Regisseurin Laura Reichwald. Herzliche Einladung zum Filmgespräch!
- Eintritt: 7 €
- Bitte reservieren Sie rechtzeitig online oder telefonisch beim Besucherservice der Museen der Stadt Dresden unter Tel. 0351-488 7272 (MO-FR).